"Einlesen" mittels Nachschlagewerken und Standardliteratur

Mit der erstellten Schlagwortliste und eventuell sogar schon den ersten Ergebnissen einer Literaturrecherche macht man sich auf den Weg in die Bibliothek.

In jeder wissenschaftlichen Bibliothek existiert ein Katalog - entweder noch als Karteikasten oder in Form von EDV-Arbeitsplätzen -, der für Recherchen im beschriebenen Sinne genutzt werden kann. Darüber hinaus gibt es häufig einen bibliographischen Handapparat, in dem die wichtigsten Nachschlagewerke zum gezielten Auffinden von Fachliteratur (Bücher, Zeitschriftenaufsätze etc.) konzentriert sind: Mehrbändige allgemeine Lexika, Nationalbibliographien (= periodische Auflistung aller in einem bestimmten Land erschienen Titel), fachbezogene Bibliographien, biographische Lexika und Bibliographien, Zeitschriftenbibliographien, Fachwörterbücher, Fremdwörterbücher und vieles mehr. Eine gute Möglichkeit, sich über Umfang und Besonderheiten der vorhandenen Nachschlagewerke zu informieren, ist die Teilnahme an einer Bibliotheksführung; aber auch Nachfragen beim dort tätigen Fachpersonal können schon einen ersten Eindruck vermitteln. Im übrigen lernt man die Werke ohnehin erst dann kennen (und evtl. schätzen), wenn man sie schon einmal selbst aufgeschlagen hat.

Sofern die Bibliothek ihre Medien ganz oder teilweise frei zugänglich und thematisch geordnet für die Nutzer aufgestellt hat, kann auch das Durchstöbern vor Ort seinen Reiz haben. Bevor man sich jedoch an die Regale gelehnt vollends im erstbesten Titel festliest, sollte man auch hier zunächst einmal nach einführenden Werken (Handbücher, Lexika, Sammelbände usw.) Ausschau halten. Diese umfassen meist nicht nur darstellende Texte von überschaubarer Länge, sondern auch eine Sammlung weiterführender bibliograpischer Hinweise in Form eines Literaturverzeichnisses.

Hat man schon einige brauchbare Titel finden können, kann man sich diese entweder ausleihen oder - falls diese zum Präsenzbestand der Bibliothek gehören - die relevanten Teile herauskopieren oder in Stichworten notieren. Dabei bitte niemals vergessen, den Fundort in Form des bibliographischen Nachweises dazuzuschreiben bzw. mitzukopieren! Bei besonders ergiebig erscheinenden Werken hat es sich als überaus nützlich erwiesen, auch das Inhaltsverzeichnis mitzukopieren. Damit können spätere Zugriffe erheblich erleichtert werden.

Vielleicht hat man noch weitere Bücher herausgefunden, die eventuell zu einem späteren Zeitpunkt interessant sein könnten; deren bibliographische Nachweise sowie die Signatur notiert man sich in einer Suchliste. Ergänzt werden kann diese Liste durch spätere Funde in Literaturverzeichnissen und Bibliographien. Beim nächsten Bibliotheksbesuch kann man dann überprüfen, ob die Werke dort vorhanden sind oder von außerhalb als (kostenpflichtige) Fernleihe bestellt werden müssen. Sollten Fernleihen - also das Bestellen der Titel bei auswärtigen Bibliotheken - sich als unumgänglich erweisen, sollte einkalkuliert werden, dass diese mitunter mehrere Wochen bis zu ihrem Eintreffen benötigen. Also rechtzeitig bestellen!

Nun ist der Weg frei, sich erst einmal ausgiebig in das Thema "einzulesen". Dabei kann man schon ausgiebig Lesezeichen mit kurzen Notizen in den Büchern oder Aufsätzen verteilen, um schneller wieder zu einmal entdeckten wichtigen Punkten zurückzufinden. Schon nach kurzer Zeit wird man dann eine "Idee" von Umfang, Teilaspekten, gängigen Forschungsmeinungen etc. erhalten. Dann ist es an der Zeit, die eigene Fragestellung genauer zu analysieren und sich auf dieser Grundlage eine Art Strategie zu überlegen, wie man diese strukturiert abhandeln könnte.

© 2005 by Andreas Linhardt, Braunschweig.
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